Nachdem wir uns von Duncan verabschiedet haben ging es weiter Richtung Kap Agulhas.
Das ist eigentlich der südlichste Punkt Afrikas. Und nicht das Cap der guten Hoffnung. Legenden leben. Dort haben wir 2 Nächte direkt am Meer einen Platz gemietet. Am 20 Meridian der in etwa auf dem Kap Agulhas liegt stellt die geografische Grenze zwischen atlantischen und indischem Ozean dar. Hier sollen ca. 140 Schiffe versunken sein. Das Kap ist bekannt für seine zahlreichen Felsen und Riffe und für die hohen Wellen durch das zusammentreffen der Meeresströmungen. Ganz in der Nähe kann man das aufgelaufene und zerbrochene Wrack der „Meisho Maru 38“ finden.
Hier stehen, wie überall an der Küste die schönsten Villen, Reetdachhäuser und urige Steinhäuser. Alles immer niederländisch angehaucht noch aus der Zeit der Besatzer. Auch die Sprache in Südafrika ist eine Mischung aus niederländisch und afrikaans. Die Orts- und Straßennamen klingen niederländisch. Und man glaubt manchmal gar nicht das man in Südafrika ist. Man bekommt hier auch einfach alles. Von eleganten Möbeln, tollen Klamotten bis hin zum - natürlich - holländischen Gouda.
Auf unserer weiteren Route stand als nächste Übernachtung ein Campingplatz in Witsand an. Hier war es recht ungemütlich, da der Meereswind uns bald umgehauen hätte. Der Platz war sehr voll, aber egal. Hauptsache wir hatten einen Platz für eine Nacht. Länger wollten wir auch gar nicht bleiben. Es gab hier auch nichts zu sehen und leider hatten unsere Campnachbarn auch noch unerzogene, plärrende Kinder an der Zahl 4 bei sich. Also zum Abend eine Pizza gegessen die OK war. Bei diesem Sturm brauchten wir also nicht kochen.
Abfahrt von Witsand über die N2 Richtung „Heidelberg“ kein Witz und „George“ auch kein Witz. Zu sehen gibt es auf der Strecke riesige Flächen die landwirtschaftlich genutzt werden. Schöne Lodges und Farmen. Alles ist sehr sauber ist uns aufgefallen. Nicht vergleichbar mit Deutschland, wo es mancherorts doch ganz anders aussieht. Wir haben uns vorgenommen pro Tag nicht zu viele km wie manche Afrikareisenden zu schrubben, sondern hier unsere Zeit voll und ganz in Ruhe zu genießen. Wir haben Zeit, nichts drängt uns.
Als wir nach ca. 139 km in Stilbaai ankamen waren wir froh, noch einen freien Platz auf „Lappiesbaai Camping“ direkt am Strand zu bekommen. 34.36557°S 21.45168° E. Es ist kurz vor Weihnachten. Die Südafrikaner haben zudem Weihnachtsferien und als Campernation zieht es viele mit ihren Familien zum Weihnachtsfest auf die Plätze.
Hier bleiben auch wir über die Feiertage. Platz ist sehr sauber und alle hier sind freundlich. Fast jeder grüßt. Viele sind interessiert fragen, woher wir kommen. Und das trifft nicht nur auf diesen Campingplatz zu. Die Freundlichkeit der Südafrikaner ist generell beeindruckend. Sie halten ihre Autos an wenn man die Straße überqueren möchte. Generell wird im Straßenverkehr untereinander viel Rücksicht genommen.
Nach unserer ersten Nacht hier hatten wir einen morgentlichen Strandlauf von 8 km. Danach schmeckt der Kaffee noch einmal so gut. Auch hat man auf so einer Tour ständig was zu tun. Kochen, spülen gehen. Kabine immer wieder aufräumen, Wäsche waschen, einkaufen gehen. Ist hier aber etwas umständlicher als zuhause in der Wohnung. Und ständig wir irgendetwas gesucht. Unser neues Hobby. Und immer auch irgendwie wird das gesuchte wieder gefunden. Organisation ist daher das halbe Leben. Heute kochen wir Gemüsepfanne zum Abend und es gibt Rotwein.
Der nächste Tag war schon Heilig Abend. Diesen verbrachten wir alleine in unserer Kabine mit Stollen, Kaffee und Nüssen. Es kam, wie es kommen musste. Die Südafrikaner feiern Weihnachten am 25.12. morgens mit der Bescherung. Gegen Mittag kam unser südafrikanischer Platznachbar Desmond auf Georg zu und lud uns zum Weihnachtsbraai zu sich und seiner Familie in seine Zeltwohnung ein. Hier war wirklich alles zu finden. Mitgebrachte Bettgestelle, Kühlschränke, Spülmaschinen, etc. Wir nahmen die Einladung natürlich an und gingen mit 1 Flasche Rotwein als Geschenk rüber. Die Familie bestand aus vielen Mitgliedern. Von der Mutter über die Ehefrau mit den Kindern, Enkeln, Schwiegertöchtern und Söhne, Freunden, und, und, und. Alle wurden begrüßt und eine Videoschaltung nachhause zum gebliebenen Sohn wurde auch noch abgehalten. Wir hatten eine vergnügliche Zeit auch bzgl. der Verständigung, aber Englisch war hier doch die beste Verständigungsmöglichkeit. Nach einem späteren Mittagsschläfchen gab es dann noch Kaffee und Kuchen. Alle waren zufrieden und es war wirklich eine nette Erfahrung.
Zwei Tage später stand die Abreise Richtung George an um eine nächste Camp Site zu entdecken. Es wurden noch Abschiedsbilder mit Desmond, seiner Frau und uns geschossen und dann ging’s ab. Unser Ziel war ca. 300 km weit entfernt. Es war das Camp „Bushmann Valley“. Auf dem Weg dorthin sind wir durch die Passtrasse der Oukloofberge gefahren. Gigantisch schön. Bis zu einer Höhe von ca. 1900 m. Hier sind uns auch Paviane begegnet. Im Buschmanns Valley Camp, dass inmitten der Wildnis zwischen schönen Bergzügen beheimatet ist haben wir 2 Nächte verbracht. Leider war es teilweise so windig, dass es schon unangenehm war und wir daher beschlossen weiter zu fahren. Wir stehen kurz vor Silvester und werden daher diesen Jahreswechsel im Camp „Eagle Falls“ verbringen. Mal schauen wie es da so ist.