Ich möchte hier noch ein Erlebnis schildern das ich im Januar 1991 hatte. Bei einer weiteren Reise diesmal von Kamerun nach Kenia mussten wir bei Bangassou (Zentral - Afrika) den Oubangui River (Grenzfluss nach Zaire) überqueren.
Wir waren diesmal zu viert mit einem Hanomag AL28 unterwegs, ich bin mit meiner Frau erst in Kamerun zugestiegen um die Reise gemeinsam mit einem befreundeten Paar nach Kenia fortzusetzen.
Als wir am o.g. Ort eintrafen haben wir festgestellt das die Fähre die einige Jahre vorher hier noch in Betrieb war abgesoffen im Fluss lag. Wir hatten uns schon damit abgefunden den ganzen Weg zurück zu fahren bis Bangui. Das wären dann mehrere hundert Kilometer auf sehr schlechten Straßen. Während wir noch am diskutieren waren machte ein Einheimischer uns den Vorschlag zusammen mit den anderen Männern eine Fähre zu bauen.
Wir dachten zuerst an einen Scherz oder ähnliches. Mittlerweile war das ganze Dorf versammelt, um erst einmal einen Preis mit uns auszuhandeln. Nachdem das geschehen war (ich weiß jetzt nach so vielen Jahren nicht mehr wie viel es genau war, aber es war wirklich nicht teuer) gab das Dorf Oberhaupt sein Einverständnis. Zeitlich waren 3 Tage veranschlagt. Dann ging es sofort zur Sache und 5 lange Einbäume wurden nebeneinander mit ziemlich dünnen Schnüren zusammen gebunden. Richtige Seile so wie wir sie kennen gab es dort natürlich nicht. Bei dem Gedanken das die dünnen Boote den schweren Hanomag tragen sollten wurde es mir gar nicht besser. Innerlich habe ich eigentlich damit gerechnet das die Reise hier zu Ende ist und sah uns schon mit den Rucksäcken weiterziehen.
Nach ein paar Tagen war es dann endlich soweit, zu dem Ereignis extra angereist war ein Polizist aus dem Nachbar Dorf damit alles seine Richtigkeit hat. Fotografieren durften wir die Überfahrt nicht da die Leute sich nicht blamieren wollten falls das Fahrzeug untergeht. Wir balancierten den Hanomag mit zwei angelegten Brettern auf die Fähre, und die hielt. Ein wahnsinniger Anblick mitten im Dschungel der AL28 auf einer selbstgebauten Fahre und der Fluss war auch noch ziemlich breit an der Stelle. Ich war schon gespannt auf die Abfahrt auf der anderen Seite dort war 1983 so ein steiler und glitschiger Hang nach oben das mir fast der Landrover schräg abgerutscht wäre und im Wasser landete.
Dann kam etwas wo ich heute noch Gänsehaut bekomme wenn ich daran denke. Mitten auf dem Fluss haben die Leute die an den Spitzen der Einbäume saßen und paddelten angefangen mit tiefen Stimmen zu singen. Irgend ein Afrikanisches Lied und das schalte bis hinüber zum Ufer.
Das war alles ein tolles Erlebnis und der Hanomag kam gut auf der anderen Seite an. Jetzt waren wir in Zaire, und hatten Dank des ganzen Dorfes eine menge Kilometer und Strapazen gespart. Hier gab es noch schlechtere Wege, nach ein paar Metern kamen wir an den Grenzposten um die Einreise Formalitäten zu Erledigen. Man verlangte doch tatsächlich von uns eine Straßengebühr für Straßen die es gar nicht gab. Wahrscheinlich hat ein Grenz- Beamter irgendwo mal gehört das in Europa Autobahn Gebühren verlangt werden und wollte sich nun ein wenig bereichern. Zumal über diesen Grenzübergang aufgrund der gar nicht vorhandenen Fähre schon sehr lange kein Fahrzeug mehr kam.
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